Wissenschaftliches Jugendheft

Herculaneum - verschüttet vom Vesuv

Alles nur geklaut - Leseprobe 1

Als der Bauer Ambrogio Nucerino 1709 in Resina einen Brunnen grub, stieß er nicht auf Wasser, sondern auf Marmorblöcke von einem römischen Gebäude. Davon hörte Prinz d‘Elboeuf, ein Offizier der österreichischen Besatzungstruppen am Golf von Neapel. Er kaufte das Grundstück. In mühsam in den vulkanischen Tuff gegrabenen Stollen ließ er nach weiteren Kunstwerken suchen. Statuen, Inschriften und Marmorsäulen kamen ans Licht. Das erste Gebäude des vom Vesuv verschütteten Herculaneum war gefunden: das Theater. Dies war der Beginn der Ausgrabungen von Herculaneum. Die meisten Kunstschätze, die d‘Elboeuf fand, verschenkte er an andere Prinzen und Fürsten, um sich bei ihnen einzuschmeicheln. Darunter auch die Statue auf dem Bild. Obwohl diese Statue mit 1,81 Meter gar nicht so klein ist, heißt sie »Kleine Herculanerin«, weil es noch eine 17 cm größere Statue gibt, die »Große Herculanerin«.

Ab 1748 veranlasste König Karl III. von Bourbon offizielle Ausgrabungen in Herculaneum. Er sorgte auch dafür, dass die Funde aus Herculaneum vor Ort blieben. Die Ausgrabungsarbeiter, unter ihnen viele Strafgefangene, wurden mit Hanfseilen in die tiefen Schächte und engen Stollen hinabgelassen. Mit Hammer, Meißel und Schaufel befreiten sie in etwa 20 m Tiefe die herrlichen Schätze aus der Vergangenheit vom harten Tuffstein. Mit einigen der antiken Marmorstatuen, Wandmalereien und Mosaiken schmückte der König seinen Palast. Fürsten, Kaiser, Könige, Dichter und Maler aus ganz Europa hörten von den sensationellen Funden und reisten an den Golf von Neapel, um die Kunstschätze zu bestaunen. Nur die »Kleine Herculanerin« konnten sie hier nicht mehr sehen. D‘Elboeuf hatte sie an den Prinzen Eugen von Savoyen veschenkt. Als dieser 1736 starb, versteigerte seine Nichte alle seine Kunstschätze. So kam die Statue schließlich in die Antikensammlung Dresden. Aber manchmal wird sie an andere Museen ausgeliehen, z.B. dann, wenn irgendwo eine Ausstellung über Herculaneum gezeigt wird.

Seit Herculaneum wiederentdeckt wurde, haben viele Menschen die antiken Statuen und Kunstschätze bewundert. Manche fanden sie so schön, dass sie sich Kopien solcher Statuen in ihre Häuser oder Gärten stellten.

Und genau das hatten die Menschen in Herculaneum und anderen Städten des römischen Reiches vor 2000 Jahren auch schon gemacht. Denn die »Kleine Herculanerin« ist selbst eine ›Raubkopie‹ einer griechischen Bronzestatue aus der Zeit um 300 v. Chr.

(Leseprobe Ende)

Wörlitz - oder der Vulkan im Garten - Leseprobe 2

Wenn ihr nach Wörlitz fahrt, könnt ihr ihn entdecken: den Vulkan im Schlossgarten des Fürsten Friedrich Franz von Anhalt-Dessau.

Vor über 200 Jahren reiste der deutsche Fürst nach Italien. Dort grub man zu dieser Zeit gerade die lange verschütteten römischen Städte Pompeji und Herculaneum aus. Die wunderschönen Gebäude, die farbenreichen Mosaiken und Wandmalereien sowie die anmutigen Statuen begeisterten den Fürsten so sehr, dass er kurzerhand beschloss, sie zu Hause nachzubilden. Dafür kam nur der Architekt Friedrich Wilhelm Freiherr von Erdmannsdorff, der ihn auf der Italienreise begleitet hatte, in Frage.In wenigen Jahren ließ Erdmannsdorff nach den römischen Vorlagen Figuren anfertigen, baute ein Schloss und versah dessen Räume mit edlen Wandmalereien. Das herausragende Highlight erwartete die Besucher allerdings im Garten: Die Nachbildung des Vesuv. Der Wörlitzer Vulkan war stolze 17 Meter hoch. Glasartige Schlacke sah bei Sonne oder bei künstlichem Licht wie Lava aus. Abends, zu außergewöhnlichen Anlässen und der besonderen Freude der Besucher, konnte der Berg sogar ausbrechen.

Und heute? - Das müsst ihr schon auf eigene Faust erkunden, denn ab Herbst 2005 soll er wieder ausbrechen, der Mini-Vesuv in Wörlitz.

(Leseprobe Ende)

Und so baut ihr einen Vulkan

1. Im Glas Natron und Zitronensäure gut mischen. In den Deckel des Glases ein Loch stechen, den Trichter hindurchstecken und mit Ton abdichten. Deckel fest auf das Glas schrauben.


2. Mit zerknüllten Zeitungsseiten und Ton um das Glas einen schönen Vulkan formen. Zum Schluss mit Sand bestreuen. In einem Wasserglas ca. 1/8 l Wasser mit der roten Pigmentfarbe mischen. Das Wasser von oben in den Vulkan füllen und zur Seite treten.


3. Wie funktioniert der ›explodierende Vulkan‹? Ganz einfach: Zitronensäure und Natron reagieren zu Kohlensäure, erzeugen einen Überdruck und lassen das gefärbte Wasser wie Lava aus dem Vulkan sprudeln.

Was du dazu brauchst:

  • Alte Zeitung
  • Gurkenglas
  • kleinen Trichter
  • 1 EL rote Pigmentfarbe
  • Ton und Sand
  • 40g Zitronensäure
  • 40 g Natron (kein Ätznatron) aus der Apotheke